INHALT
In «Jeune femme» zeigt die französische Autorenfilmerin Léonor Serraille, was Wurzellosigkeit mit einem Menschen anstellen kann. Die dreissigjährige Paula Simonian (Laetitia Dosch) kämpft nach einer traumatischen Trennung um ihren Platz im Leben. Die junge Frau verbrachte zehn Jahre mit Joachim (Grégoire Monsaingeon), einem älteren, berühmten Fotografen, der einmal ihr Professor war und mit Akt-Bildern von ihr Erfolge einheimste. Jetzt ist Paula 31 Jahre alt, wurde von Joachim fallengelassen und durch ein jüngeres Model ersetzt. Von ihrer eigenen Familie lebt sie entfremdet, allein und orientierungslos.
Ihr Absturz nach der Trennung bringt sie kurzzeitig in die Psychiatrie. Aus der Anstalt entlässt sie sich selbst, um anschliessend allein durch Paris zu streifen. Dabei sucht sie immer mal wieder die Wohnung ihres Ex heim, knüpft Kontakte zu Wildfremden, die sie mit ihrem erratischen Verhalten aber sofort immer wieder von sich stösst. Joachims Katze, die Paula rettet, um dann den Rest des Films damit zu verbringen, die Verantwortung für das Tier auf andere abzuwälzen, wird so zum Sinnbild sowohl ihrer natürlichen Wärme wie auch ihrer völligen Unfähigkeit zu Eigenverantwortung und praktischem Handeln.