INHALT

Ein Vater wandert mit seinem Sohn unbekümmert durch Italien. Ein sprechender Rabe gesellt sich zu den beiden Wanderern und versucht, sie mit philosophischen Fragen über den Sinn des Lebens aufzuklären. Da die beiden seine Ausführungen nicht verstehen, erzählt der Rabe ihnen die Legende vom Heiligen Franziskus, der seine Mönche aufgefordert hatte, den Vögeln zu predigen. Das Gerede des Vogels wird den beiden hungrigen Wanderern schließlich so lästig, dass sie ihn töten und aufessen. Ein Vater (Toto) und sein Sohn Ninetto (Ninetto Davoli) sind unterwegs in der italienischen Provinz. Wohin die beiden unbekümmerten Wanderer wollen, wissen sie selbst nicht so genau. Sie plaudern über Gott und die Welt, das neue Gebiss der Mutter und den üppigen Busen der Nachbarin. Ein sprechender Rabe „aus einem Land, das Ideologie heißt“, gesellt sich zu den beiden, um sie aus ihrer arglosen Naivität aufzustören und sie in Debatten über Religion und Marxismus zu verwickeln. Der gelehrte, allzu gelehrte Vogel ist ihnen nicht ganz geheuer, doch sie dulden ihn, denn seine Erzählungen vertreiben die Zeit. Eine seiner Geschichten versetzt Vater und Sohn als Ordensbrüder ins Jahr 1200. Im Auftrag des Heiligen Franz von Assisi ziehen die beiden als Mönche los, um die Sprache der Vögel zu erlernen, damit auch dieser Kreatur die Liebe Gottes gepredigt werden kann. Nach jahrelanger Anstrengung versteht der Vater tatsächlich die Sprache der Tiere. Doch kaum hat er die Vögel bekehrt, da stürzen sich die Falken auf die Spatzen, um sie zu fressen. Zurück in der Gegenwart, bestehen Vater und Sohn weitere Abenteuer, bei denen sie abwechselnd Ausbeuter und Ausgebeutete, Jäger und Gejagte sind. Dabei werden sie nicht nur müde, sondern auch hungrig. Da der Rabe den Schnabel nicht halten will, drehen sie dem Tier den Hals um, braten es und essen es auf. „Große Vögel – Kleine Vögel“ ist eine virtuos inszenierte filmische Parabel über einen Vater und seinen Sohn auf dem „Weg des Lebens“. Der episodisch erzählte Film ist eine ebenso komplexe wie poetische Reflexion über christliche und marxistische Grundwerte, die Pier Paolo Pasolini („Die 120 Tage von Sodom“, „Das Erste Evangelium – Matthäus“) mit geschickt platzierten Zitaten von Mao, Marx und Papst Paul VI. listig gegeneinander ausspielt und auf ihre Alltagstauglichkeit überprüft. Mühelos und spielerisch übersetzt Pasolini abstrakte Themen in sinnlich konkrete, humorvolle Szenarien. So ist die Figur des sprechenden Vogels unter anderem ein Verweis auf den italienischen Kommunistenführer Togliatti, im Volksmund „der Rabe“ genannt, auf dessen Begräbnis Pasolini mit dokumentarischen Bildern anspielt. Der Film, der zu den Meisterwerken der Filmkunst zählt, erhält seinen besonderen Reiz durch die unnachahmliche Mimik des großen italienischen Komikers Toto. Die Frankfurter Rundschau schrieb dazu: „Ein Film, der in vieler Hinsicht nicht nur eine kritische Hommage an die kleinen Leute, sondern auch an deren Liebling Toto ist“.

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