Fieber

Fieber (2014)

Drama | Luxemburg, Österreich
Regie: Elfi Mikesch


Bewertung: 6.1/10

INHALT

"Ich war mit Bildern zugedeckt, damit die Welt mich nicht mehr sieht, aber ich sie", sagt Franziska zu Beginn des Films im Off und man sieht sie als Elfjhrige von oben bis unten mit Fotografien bedeckt. Franzis Vater war einst Fremdenlegionr in Marokko, Algerien und Syrien. Die Fotografien, die er von dort mitbringt, zeigen die Schnheit Nordafrikas genauso wie die unerbittliche Grausamkeit des Krieges.

Die kleine Franzi blttert immer wieder in den Alben als wren sie Bilderbcher. Fasziniert und erschttert zugleich, flieht das fantasievolle Mdchen in die Bilder und aus der angespannten Familiensituation: den wiederkehrenden Alptrumen und Malaria-Schben des autoritren Vaters, der hilflosen Mutter, dem Leiden des verngstigten kleinen Bruders, dem Schweigen. Die Bilder werfen Fragen auf, die keiner beantworten mchte.

Viele Jahrzehnte spter gibt es diese Fragen zu Krieg und Tten immer noch. Die erwachsene Franziska versucht nun, Antworten zu finden, sich den Geschichten, die ihr nicht gehren, und den Bildern, die sie nicht loslassen, zu stellen. Sie beginnt ihre Reise im serbischen Novi Sad, wo der Vater als Jugendlicher jesuitische Seminare besuchte. Die "Strengheiten", die er dort erfahren hatte, prgten sein weiteres Leben, genauso wie die zehn Jahre in der Fremdenlegion. Franziska lsst die schmerzhaften Erinnerungen zu und beginnt nach und nach, das sie lebenslang belastende Geheimnis ihrer Familie zu entrtseln.

Elfi Mikesch, Dokumentar- und Experimentalfilmerin, Fotografin und Kamerafrau, hat in "Fieber" ihre eigenen Kindheitserinnerungen verarbeitet. Auch ihr Vater war Fremdenlegionr in Nordafrika, die im Film verwendeten Fotos stammen aus dieser Zeit. Im Interview mit der Filmpublizistin Karin Schiefer erzhlt Mikesch: "Die Kriegserfahrung ist prgend, sie kann weder erlschen noch verblassen. Das ist die Thematik meines Films. Ich mchte mit diesem Film daran erinnern, wie sich so eine Zeit auf die Menschen und auf ein kindliches Gemt im Besonderen auswirkt."

Elfi Mikesch wurde 1940 als Tochter eines Filmvorfhrers in Judenburg/sterreich geboren. Nach einer fotografischen Ausbildung bettigte sie sich als Malerin. 1960 heiratete sie den Maler Fritz Mikesch und kam mit ihm 1963 von Innsbruck nach Frankfurt am Main. Hier lernte sie den Filmemacher Rosa von Praunheim kennen und zog 1965 nach West-Berlin, wo sie fr den Verlag V. Magdalinski arbeitete. 1969 verffentlichte sie mit Rosa von Praunheim "Oh Muvie".

1971 drehte sie mit "Leidenschaften", dem Ergebnis einer Weltreise mit Fritz Mikesch und Rosa von Praunheim, ihren ersten Film. 1972 war sie fr Maske und Kostme von Werner Schroeters "Salome" verantwortlich, fr den sie in zahlreichen Filmproduktionen die Kamera machte. Es folgten weitere Fotoserien und Dia-Shows, bevor sie sich ab den 1980er-Jahren als Regisseurin fr Experimentalfilme einen Namen machte. Mikesch arbeitete als Dokumentarfilmerin unter anderem fr das ZDF und wurde immer wieder als Kamerafrau von Regisseuren wie Rosa von Praunheim, Werner Schroeter, Peter Lilienthal und Monika Treut engagiert. In ihrem Dokumentarfilm "Mondo Lux - Die Bilderwelten des Werner Schroeter", der in Koproduktion mit ZDF/3sat entstand, zeichnete sie ein authentisches und berhrendes Portrt des 2010 verstorbenen Regisseurs.

Rezensionen


Keine Bewertungen
TOP-LISTEN

TvProfil verwendet Cookies, um die Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität der Website zu verbessern. Weitere Informationen zu Cookies finden Sie hier: datenschutzerklärung.