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Fellinis Streifzug durch die letzten Lebensstationen des berüchtigten Frauenverführers Giacomo Casanova (1725 - 1798) beginnt in Venedig, wo er ein Schäferstündchen mit einer Nonne verbringt, verhaftet und wegen seines unzüchtigen Verhaltens ins Gefängnis geworfen wird.
Casanova (Donald Sutherland) kann entkommen und nimmt für immer Abschied von Venedig. Er reist zunächst nach Paris, wo er der Ehrengast von Madame d'Urti (Cicely Browne) ist, die den italienischen Liebhaber bittet, sie zu schwängern. Hier lernt Casanova auch die Liebe seines Lebens kennen, die wunderschöne Henriette (Tina Aumont), doch die Affäre ist nur von kurzer Dauer.
Eine Begegnung mit zwei Frauen in London, die Casanova ausrauben und ihn auf der Strasse zurücklassen, veranlasst den Italiener zu einem Selbstmordversuch, bei dem er versucht, sich in der Themse zu ertränken. Bevor er sich jedoch umbringen kann, entdeckt Casanova eine Riesin (Sandra Elaine Allen) und ihre beiden kleinwüchsigen Begleiter, die sich am Ufer des Flusses ausruhen. Er beschliesst, ihnen zurück zum Zirkus zu folgen, wo sich die Riesin, die sich Prinzessin Angelina nennt, mit Männern im Armdrücken übt.
Als nächstes besucht Casanova die Schweiz, wo er eine kurze Affäre mit der Tochter eines Alchimisten (Olimpia Carlisi) hat, dann geht es weiter nach Deutschland, zunächst nach Dresden, wo er in einem überfüllten Theater seiner Mutter (Zanetta Farussi) begegnet, dann nach Württemberg, wo er seine sexuelle Erfüllung im Beischlaf mit einer mechanischen Puppe namens Rosalba (Leda Lejodice) findet.
Die Lagune von Venedig wird bei Fellini zum Meer aus wogender Plastikfolie, London ist eine Brücke im Nebel, Dresden ein barockes Theater, mit leeren Logen, die wie tote Augen auf den Sexprotz blicken. So beobachtet, stolziert Casanova wie ein Pfau durch die üppige Kulissenwelt. Er trifft auf geile Nonnen und spiritistische Fürstinnen, auf Riesinnen. Die Freudlosigkeit, mit der Donald Sutherland als Casanova die schier endlos scheinende Abfolge erotischer Eskapaden absolviert, hat etwas Maschinenartiges und so findet Fellinis Frauenheld die Erfüllung konsequenterweise beim Sex mit einer mechanischen Puppe.
Fellini hält mit seiner karnevalesken Inszenierung der Begeisterung des 18. Jahrhunderts für Automaten auch noch heute der Gesellschaft den Spiegel vor. Einer Gesellschaft, die mit der Fetischisierung von Technik und Machbarkeit, Liebe einzig noch in Kategorien wie «schneller - länger - weiter» messen kann und damit vor allem Kälte und Einsamkeit erzeugt.