Lady Sapiens - Auf den Spuren eines Steinzeit-Mythos

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1872. In der Grotta del Caviglione, einer Hhle in Nordwestitalien, findet der Archologe mile Rivire ein prhistorisches Skelett. Offenbar ein Nachkomme des Homo sapiens, der vor rund 24.000 Jahren hier seine Jagdgrnde hatte. Der robuste Knochenbau und Grabbeigaben wie Werkzeuge und Kopfschmuck lassen Wissenschaftler ber ein Jahrhundert lang glauben, es handele sich um einen Mann. Erst in den 1990ern wird das Skelett mithilfe moderner Technik genauer untersucht. Tatschlich deutet das ungewhnlich breite Becken eher auf eine Frau hin, was inzwischen belegt werden konnte. Die Funde im Grab der "Dame von Caviglione" deuten darauf hin, dass sie eine hhere Stellung in ihrer Gesellschaft genoss: die einer Schamanin oder Huptlingsfrau - ein Bild, das dem der Beeren sammelnden Steinzeitfrau widerspricht. Tatschlich waren es zwar vor allem die Frauen, die Pflanzen, Frchte und Wurzeln sammelten, doch diese dienten nicht nur der Nahrung. Hchstwahrscheinlich kannten viele Steinzeitfrauen die heilende Wirkung bestimmter Pflanzen und stellten daraus Arzneien her; etwa Malve zur Untersttzung der Wundheilung sowie Mariendistel zur Entgiftung der Leber. Damit waren sie mglicherweise Grnderinnen der Medizin und Naturheilkunde. Welche aus heutiger Sicht modernen Rollen spielten die starken Frauen des Jungpalolithikums noch? Eine archologische Spurensuche, die neues Licht auf die prhistorischen Geschlechterrollen sowie ihr differenziertes gesellschaftliches Gefge wirft.