INHALT
Zweiter Weltkrieg, 1943: Frankreich ist fest in deutscher Hand. Sogar das entlegene Dorf in den Savoyer Alpen, in dem der siebenjährige Waisenjunge Sebastian (Félix Bossuet) bei dem alten Schäfer César (Tchéky Karyo) lebt, ist besetzt. Dort soll der deutsche Leutnant Peters (Andreas Pietschmann) verhindern, dass Juden bei der Flucht in die nahe Schweiz geholfen wird. Die Dorfbewohner unterstützen die Verfolgten heimlich, doch sie müssen sich nicht nur vor den Deutschen hüten: Fieberhaft suchen sie nach einer Bestie, die Nacht für Nacht ihre Schafe reißt.
Als Sebastian eines Tages einem verwilderten Pyrenäenhund gegenübersteht, weiß er sofort: Diese Streunerin, die von ihrem früheren Besitzer gequält wurde, ist kein Monster. Weil ihr graues Fell nach einem Bad im Fluss schneeweiß glänzt, nennt er sie liebevoll "Belle". Doch von seiner neuen Gefährtin darf niemand wissen, denn die Dorfbewohner wollen sie töten. Bei einer Treibjagd wird die Hündin angeschossen, nur mit knapper Not kann Sebastian ihr das Leben retten. Dabei werden die beiden in ein weiteres Abenteuer verstrickt: Eine jüdische Familie, die von deutschen Soldaten verfolgt wird, braucht ihre Hilfe. Mit Belles Spürsinn gilt es, einen Weg über den verschneiten Hochgebirgspass zu finden.
Regisseur Nicolas Vanier gelang mit "Belle & Sebastian" ein atemberaubendes Leinwanddebüt. Der Franzose verlegte die Geschichte, die auf einem Kinderbuch von Cécile Aubrys basiert, von den 1960er-Jahren in den Zweiten Weltkrieg. So verbinden sich in der Geschichte zwei Stränge: die angefeindete Freundschaft zwischen dem Waisenjungen und einem vermeintlichen Monster sowie die Not der vor dem Holocaust flüchtenden Juden. Für Vanier ist die Berglandschaft auch diesmal mehr als nur eine imposante Kulisse: Bereits als Hauptdarsteller Félix Bossuet in der ersten Szene an einer Steilwand abgeseilt wird, ist zu spüren, dass die erhabene Bergwelt ein Teil der mitreißenden Geschichte sein wird.